Sehr geehrte Damen und Herren, 
ich schau auf eine mittlerweile lange Zeit politischen Engagements zurück. Von 1989 bis 1994 war ich sachkundiger Bürger, seit 1994 Ratsmitglied, einige Jahre sachkundiger Bürger im Kreisbauausschuss und sechs Jahre Kreistagsmitglied. Dank des Vertrauens meiner Fraktion, viele Jahre Fraktionsvorsitzender der Ratsfraktion. Häufig habe ich privates hintenangestellt. Unsere Hochzeit wurde z.B. 1995 so terminiert, dass sie mit der Landtagswahl (die letzte Wahl von Johannes Rau zum Ministerpräsidenten) nicht kollidierte und der Wahlkampf vorbei war. Ich habe da ganz nach einem Ausspruch von Willy Brandt agiert: „Demokratie kann nur in Bewegung bleiben, wenn Menschen bereit sind, sich politisch einzumischen.“

Damals habe ich aber schon immer betont, dass ich dies nur 25 Jahre machen werde. Die 25 Jahre sind schon längst vorbei! Es war eine Zeit mit vielen politischen Höhen und Tiefen, nicht immer vergnügungssteuerpflichtig, gesundheitlich mit dem ein- oder anderen Dämpfer aber auch mit guten Gefühlen, wenn man etwas Gutes für die Mitbürger und die Gemeinde erzielen konnte.  Dabei habe ich immer versucht mit meinen Mitteln das Richtige zu tun. Mir lag der Kompromiss immer näher als die knallharte Konfrontation, Diskussion um die Sache mehr als der Streit aus rein parteipolitischem Denken.  Immer frei nach dem Zitat von Johannes Rau: „Auftrag der Politik ist es, die Welt menschlicher zu machen, nicht unmenschlicher.“

Alles das wäre nicht ohne die Unterstützung meiner Frau und meiner Familie gegangen und natürlich auch nicht ohne meine Kolleginnen und Kollegen der SPD. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bei Ihnen bedanken.

27 Jahre sind es nun. Gerade aber das vergangene Jahr hat mir gezeigt, dass man mit Zeit auch etwas anderes anfangen kann. Seit Anfang der Corona-Pandemie fühle ich mich wie ein abgebranntes Brennelement eines Reaktors im Abklingbecken.

Daher steht mein Entschluss fest! Zum 31. Juli werde ich mein Mandat und meine Ämter aufgeben und zurücktreten. Ich werde dann meine Prioritäten neu sortieren und mehr Zeit für meine Familie und meine Gesundheit haben. Anja Theis wird nachrücken und wird denke ich, alle Ausschussposten usw. übernehmen. Die Fraktion muss dann noch den Fraktionsvorsitz neu regeln. Natürlich werde ich die Fraktion weiter unterstützen und mit meiner Erfahrung und Wissen der vergangenen Jahre zur Verfügung stehen.

Ich bin mir sicher, dass dies für den ein- oder anderen überraschend ist und es für viel zu früh gehalten wird. Ich bin mir aber auch sicher, dass die SPD-Ratsfraktion auch in Zukunft Ihre Aufgaben sehr gut bewältigen wird!