Nach über zwei Jahrzehnten Kommunalpolitik kehrt der Reichshofer Andreas Horath der Politik den Rücken und verlässt den Ortsverein, die Fraktion und die Partei. „Zum Ende dieses Jahres lege ich alle politischen Ämter nieder und werde mich aus der Politik zurückziehen“, erklärte der engagierte Kommunalpolitiker in einer aktuellen Pressemitteilung.

Für die Reichshofer Sozialdemokraten war Horath zunächst sachkundiger Bürger und später elf Jahre im Gemeinderat, davon sechs Jahre als Vorsitzender des Ausschusses für Tourismus und Kultur, sowie in unterschiedlichen Fachausschüssen tätig. Als stellvertretender SPD-Ortsvereinsvorsitzender organisierte er neben der tagtäglichen Parteiarbeit unter anderem die Öffentlichkeitsarbeit und betreute die Online-Medien der Partei auf Gemeinde- und Kreisebene. Über viele Jahre begleitete er – teilweise als verantwortlicher Wahlkampfleiter – unzählige Bundestags-, Landtags- und Kommunalwahlen sowie viele sozialdemokratische Kandidatinnen und Kandidaten bei Bürgermeister- und Landratswahlen im gesamten Oberbergischen Kreis.

Als langjähriger Mitarbeiter von Abgeordneten im Deutschen Bundestag und Düsseldorfer Landtag sowie der Kreisgeschäftsstelle der SPD Oberberg erhielt er interessante Einblick in nahezu alle Ebenen der Politik. „Was man dort erlebt ist allerdings nicht immer Vergnügungssteuerpflichtig und auf so manche ‚Partei-Freundschaft‘ hätte man im Rückblick durchaus verzichten können, aber grundsätzlich war es eine spannende und lehrreiche Zeit, die mir einen interessanten Blick hinter die Kulissen der ‚großen‘ Politik aller Parteien und auf die Menschen ermöglichte, die sich hier engagieren“, so Horath.

„Für mich war Politik immer eine Aufgabe aus Überzeugung und kein persönliches oder berufliches Sprungbrett. Es war mir immer wichtiger, vor Ort etwas zu bewirken und für die Menschen, die hier leben etwas zu verbessern, anstatt mich in dieser doch teilweise sehr ‚speziellen‘ Hierarchie-Struktur aus Eigeninteresse nach oben zu arbeiten“. In seinem Heimatort Brüchermühle konnte er so unter anderem den Bau des Kunstrasenplatzes, das derzeit aktuelle Dorferneuerungsprojekt „Bürgerpark“ und viele weitere unterschiedliche Maßnahmen durchsetzen. „Aber auch auf Gemeindeebene konnten wir über die Jahre gemeinsam viel erreichen“, erklärt Horath. „Auch wenn es so einige Male durchaus kontrovers und auch sehr emotional zuging, war die Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister, der Verwaltung und den anderen Parteien dabei immer respektvoll und stets ziel- und sachorientiert“.

Zuletzt war Horath als Mitarbeiter der NRWSPD in der Kreisgeschäftsstelle der SPD Oberberg tätig. Mit Ende dieser befristeten Anstellung beendet er zum 31. Dezember 2020 nun auch seine politische Arbeit. „Manchmal muss man grundsätzliche Entscheidungen treffen und mit 53 Jahren darf und muss man dabei durchaus auch mal an sich selbst denken“, so Horath. Der gleichzeitige Parteiaustritt sei dabei nur konsequent. „Ich werde immer ein politischer Mensch bleiben und mich auch weiterhin ehrenamtlich engagieren, aber sicher nicht mehr in oder für eine Partei“.

Seinen Platz im Reichshofer Gemeinderat und den Fachausschüssen übernimmt zukünftig der ebenfalls aus Brüchermühle stammende Bruno Bluhm. Seine Position als stellvertretender Ortsvereins-Vorsitzender hatte bereits im November Stephanie Schneider aus Nespen übernommen.

„In der Gemeinde Reichshof engagieren sich wirklich großartige und sehr kompetente Menschen für die SPD und deren Ziele. Es ist schade, dass dies von der Öffentlichkeit leider viel zu selten wahrgenommen wird“, so Horath abschließend.